Ratgeber Blähungen
Informationen für Betroffene und AngehörigeDie Entstehung von Blähungen steht meist in Verbindung mit dem Essverhalten der Betroffenen. Weißmehlprodukte, Zucker und Zuckeraustauschstoffe, blähende Lebensmittel wie Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohlgemüse begünstigen die Entstehung von Blähungen. Zu hastiges Essen, mangelhaftes Zerkauen und Trinken während der Mahlzeiten stören ebenfalls die Verdauungstätigkeit. Ursächlich können aber auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie z. B. eine Laktoseintoleranz sein. Auch bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika fördern die Entstehung. Bei chronischen Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom (RDS) oder bei entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstraktes wie etwa Morbus Crohn muss dringend ein Arzt konsultiert werden.
Entstehung von Blähungen
In den meisten Fällen sind mangelhaftes Essverhalten und der übermäßige Verzehr bestimmter Nahrungsmittel die Ursache für die Entstehung von Blähungen. Weißmehlprodukte oder blähende Nahrungsmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte oder Zwiebeln können vom Körper schwer verdaut werden können. Auch die Kombination bestimmter Nahrungsmittel kann zu vermehrten Blähungen führen wie etwa die Kombination von Getreide- und Milchprodukten oder von Getreideprodukten und Früchten. So sind das Käsebrot, die Pizza und der Blaubeerpfannkuchen zwar ein Genuss, für unsere Verdauung jedoch eine Herausforderung, die sich in Blähungen bemerkbar machen kann.
Auch das Essverhalten hat Auswirkungen auf die Verdauung. Spätes und hastiges Essen, zu große Portionen und gleichzeitiges Trinken fördern die Entstehung von Blähungen. So könnte man zusammenfassen, dass das Essverhalten geändert werden sollte, um Blähungen zu vermeiden.
Chronische Blähungen und ihre Ursachen
Nicht immer ist die Ursache für die Entstehung von Blähungen leicht festzustellen. Neben dem Essverhalten können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten Blähungen hervorrufen. Vor allem bei Fructose-, Laktose-, Histamin- oder Glutenintoleranz kann es beim Verzehr von Nahrungsmitten, die diese Inhaltsstoffe enthalten, zu Blähungen kommen. Der Hausarzt kann diese Intoleranzen schnell feststellen. Es kommt zudem vor, dass Personen nur auf bestimmte Inhaltsstoffe von Lebensmitteln reagieren. So kann es passieren, dass sie Obst generell gut vertragen aber bei bestimmten Obstsorten Blähungen bekommen.
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Maltit und Xylit führen ebenfalls ab einer gewissen Dosis zur Entstehung von Blähungen. Diese Stoffe sind häufig in „light“-Versionen von Softdrinks, Kaugummis, Hustenbonbons und Diätlebensmitteln enthalten. Viele Medikamente schädigen die Darmflora und fördern die Entstehung von Blähungen. So etwa Antibiotika und bestimmte Schmerzmittel. Auch Stress kann Blähungen verursachen, da das Darmmilieu sich verändert und die Produktion von Faulgasen zunimmt.
Krankheiten können zur Entstehung von Blähungen beitragen
Ursache von Blähungen können auch entzündliche Darmerkrankungen sein, wie etwa Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa. Morbus Crohn ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des Verdauungstraktes. Dabei können alle Teile des Verdauungstraktes betroffen sein. Ursächlich ist häufig eine langfristig gestörte Darmflora. Die gestörten Zersetzungsprozesse begünstigen die Entstehung von Blähungen und die Gase die Entstehung immer neuer Entzündungsherde an den Schleimhäuten.
Blähungen können auch ein Anzeichen für eine Leberschwäche sein. Auch das sogenannte Reizdarmsyndrom führt zur Entstehung von Blähungen. Bei dieser chronischen Erkrankung reagiert der Darm auf Reize wie Stress oder bestimmte Nahrungsmittel. Blähungen gehen oft einher mit Verstopfungen oder Durchfall. Beim Reizdarmsyndrom treten auch häufig Schmerzen im linken unteren Bauchraum auf. Bei Frauen können sich diese Schmerzen während der Menstruation verschlimmern.
Guido Maiwald
Verdauungsprobleme sind so alt wie die Menschheit selbst. Bereits aus dem antiken Ägypten sind uns Rezepte gegen Blähungen, Übelkeit und Verdauungsprobleme sowie die Verwendung eines Klistiers für den Darmeinlauf überliefert. Die Erfahrungen der Ägypter mündeten schließlich in der Säftelehre des Hippokrates, in der dieser davon ausging, dass Blähungen und Verstopfungen durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte entstehen. Bis in das 19. Jahrhundert war die Darmreinigung durch Darmspülung das häufigste Mittel gegen Verstopfungen und Blähungen.
Blähungen begleiten jeden von uns im Alltag. Sie sind unangenehm für die, die unter ihnen leiden und für die, die ihnen beiwohnen. Als Blähung wird die verstärkte Produktion von Gasen im Darm bezeichnet. Bei der Zersetzung der Nahrung durch Bakterien im Darm entstehen Gase wie Kohlendioxid, Wasserstoff, Stickstoff und Methan. Bei normaler Darmtätigkeit gelangen die Gase über den Blutkreislauf in die Lunge und werden abgeatmet. Bei verstärkter Gasbildung jedoch kann der Körper sie nur noch über den Darmausgang entsorgen. Blähungen stehen meist in Verbindung mit dem Essverhalten der Betroffenen, können aber auch organische oder psychische Ursachen haben.
Eine Diagnose der Ursachen von Blähungen beginnt mit der Erstellung eines Ernährungstagebuches des Betroffenen. In dieses werden alle verzehrten Nahrungsmittel nach Tageszeit eingetragen, sowie die entstehenden Verdauungsprobleme. Oft kann der Betroffene bereits anhand des Tagebuches erkennen, auf welche Nahrungsmittel oder Kombinationen von Nahrungsmitteln er mit Blähungen reagiert. Gelingt es jedoch nicht, dass eine spürbare Verbesserung eintritt, oder ergibt sich aus dem Tagebuch kein eindeutiges Bild, so sollte ein Arzt die Beschwerden näher untersuchen. Bei der Diagnose stehen dem Arzt Untersuchungsmethoden zur Verfügung, von Tests zur Lebensmittelunverträglichkeit bis hin zum Einsatz von Ultraschall oder der Computertomografie.